Siedlerstellenfest an der “Alten Schmiede” am 15. Mai 2013.
Die “Alte Schmiede” wurde vom Schmiedemeister Hermann Vialon im Jahr 1888 erbaut. Er stammte aus der Schöneberger Hugenottenfamilie Vialon, die aus Pailhat in der Auvergne/Frankreich stammt. Das Siedlerstellenfest war gleichzeitig Anlass für das 125-jährige Jubiläum der Carlsdorfer “Alten Schmiede” Zum Festbeginn um 10:00 Uhr kamen bereits die ersten Gäste. Am Anfang stellte Walter Hofmeyer sein Carlsdorfer Ortsfamilienbuch vor. In kurzer Zeit war der Vorrat der Bücher verkauft. Die zahlreichen Besucher interessierten sich auch für die ausgelegten Broschüren und die Plakate vom „Hugenotten und Waldenserpfad e.V.“, der erst kürzlich zur Europäischen Kulturroute ernannt wurde. Das neue Faltblatt über die Hugenottensiedlung Carlsdorf fand ebenfalls reges Interesse. Mittlerweile war das Schmiedefeuer angezündet und der angeheuerte Schmied, Charly Floren, zeigte sein Können an der alten Esse. Zur Mittagszeit waren der Grill und der Getränkestand in voller Aktion. Ein wenig Dorfgeschichte musste man während der Essenszeit über sich ergehen lassen. Auf der gesperrten Straße im Oberdorf spielten die Kinder und zeigten ihre Malkünste. Die Erwachsenen dagegen saßen bei herrlichem Wetter im Bierzelt oder in der hugenottischen Weinstube, die in der ehemaligen Tenne im Haus Lips-Vialon eingerichtet war. Der Tag verging schnell, zu schnell! Weitere Bilder vom Fest:
Posterausstellung: Integration der Hugenotten in Carlsdorf/Nordhessen. Die Integration der Französischen Hugenotten war eine wechselseitige Beziehung: Sie brachten ihre eigene Kultur, Sprache und Lebensweise mit in ihre neue Heimat und bereicherten die dortigen Sitten und Bräuche. Gleichzeitig erkannten sie aber die bereits gegebene Wertebasis und die bestehenden Regeln und Gesetze an. Dieser Prozess dauerte 60 bis 150 Jahre, die man ihnen auch amtlich gewährte. Landgraf Carl nahm die Flüchtlinge auf, unterstützte sie wirtschaftlich und beschützte sie durch eigene Verwaltungen, Schulen und Kirchen. Diese Privilegien hatten zur Folge, dass die wirtschaftliche Eigenständigkeit schnell erreicht wurde. Die soziologische Integration ergab sich dann langsam aber automatisch. Der Verlauf der Integration der Carlsdorfer Hugenotten am Beispiel ihrer Vermählungen. Die ersten 50 bis 60 Jahre heiratete man ausschließlich untereinander. Danach erkennt man eine deutliche Zunahme der Mischehen, was Zweisprachigkeit zur Folge hatte. Als dann um 1820 die Amtssprache zwangsweise Deutsch wurde, erkennt man aus der Graphik eine warnende Rückbesinnung auf die alten Zugehörigkeiten. (Graphik: Anzahl Eheschließungen in jeweils 10 Jahren, Ausnahme 1686 bis 1690. Hier gilt die Anzahl nur für 5 Jahre)
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